Artist: DJ Quik
Album: The Trauma Mixtape
Label: Mad Science
Spielzeit: 56:57
Review von Thaq (29.8.2005)
The Trauma Mixtape
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Anspieltipps:
Total Auto
Does the Goodlife Exist
Doughe

Im Frühjahr 2005 kündigte Quik, nach dem sich sein "Trauma" Album endgültig von Frühjahr auf den Sommer zu verschieben schien, ein gleichnamiges Mixtape an, mit dem er die Zeit zu dem Album Release sinnvoll überbrücken wollte. Wer nicht gerade in der Nähe eines gut sortierten Plattenladen an der Westküste der USA wohnt oder bei einer Quik Show eine der zahlreichen Exemplare, die Quik in die Zuschauer warf, ergattern konnte, für den blieb nur die Bestellmöglichkeit über das Internet. Glücklicherweise ist dies in den Zeiten von PayPal auch von dem alten Europa aus kein Problem mehr und trotz den zahlreichen Problemen, die Babyree.com mit der zügigen Auslieferung der Mixtapes hatte, hat im Endeffekt jeder Kunde dann doch noch mindestens ein Exemplar geschickt bekommen. Grund genug zu sehen, was Quik 2005 wirklich zu Leisten im Stande ist. 
 

Track 1: Terrorist Homesteader  (1:06)

Verschiedene Samples (u.a. aus Droopy Cartoons) und Quik, der bestimmte Zeilen überdubbt hat sind alles, was wir hier zu hören bekommen. So lässt Quik den Erzähler sagen, dass Suga Free angeschossen wurde. Ich kann dem Intro soweit folgen und verstehen, dass es "Total Auto" vorgreift, dennoch ist der Skit mit einer guten Minute zu lang und im Endeffekt dann doch unsinnig. 

ohne Wertung


Track 2: Total Auto  (2:49)

Der erste Song besticht gleich mit einem typischen Quik Beat, bei dem vor allem das Zusammenspiel zwischen Bass und Bongos begeistern kann. Sehr untypisch für Quik sind allerdings die Lyrics. Quik, der während seiner kompletten Karriere immer seinen Freundeskreis auf seinen eigenen Projekten glänzen ließ und ohne den es wohl u.a. kein Suga Free Album, "Classic 220" oder "Konnectid Projekt" gegeben hätte, teilt hier mächtig aus und begleicht Rechnungen, die z.T. schon fast 10 Jahre alt sind, wie z.B. mit dem Typen, der damals 2Pacs "All Eyez On Me" bootleggte bevor es überhaupt auf den Markt kam. Viele der Disses sind zu persönlich und verschachtelt als dass der gewöhnliche Zuhörer wissen wird, von wem Quik spricht, andere wieder sehr offensichtlich. So spricht Quik an, dass Suga Free und die Laneway Crew ihm Geld schulden und, als er darauf zu sprechen kam, sie lieber die Zusammenarbeit mit ihm beenden wollten. Dieser Split geschah offenbar kurz vor dem Release des zweiten Suga Free Albums, was eventuell auch der Grund dafür sein könnte, dass Quik keinen Gastauftritt als Rapper auf dem Album hatte. Weitere Shoots gibt es offenbar gegen seinen Neffen Infra-Redd, der weiterhin mit Suga Free und Laneway arbeitet, in dem Quik sagt, dass er selbst das einzige Mitglied seiner Familie mit (wohl musikalischem) Talent sei. Ob die unten zitierten Zeilen an Hi-C gerichtet sind, muss wohl jeder selbst für sich entscheiden, aber es gibt einige Hinweise, die dafür und Quiks Aussage im ThaFormula.com Interview (in dem er meinte, dass er mit Hi-C nicht länger zusammen arbeiten muss, Crawf aber trotzdem wie ein Bruder für ihn ist) die dagegen spricht. Auf jeden Fall hat Quik in "Total Auto" etwas zu sagen und er macht dies mit einer langen, beeindruckenden Strophe.

I got this other homie, I'ma call him Napoleon
A born loser, fuckin' groupies all in their colon
I can give you nothin' cause you lye like a perm
And you ain't black, you'd be passin' for the tequila worm
~ DJ Quik

8,5/10


Track 3: Loked Out Hood  feat.  Chingy  (2:49)

Chingys "Loked Out Hood" Cover. Entstanden ist dieser Track wohl vor gut zwei Jahren, als Quik mit Chingy an dessen "Jackpot" Album arbeitete. In derselben Session entstand vermutlich auch der "Jackpot" Song "Bagg Up". Der Beat ist zu großen Teilen identisch mit dem Quik is the Name Original, lediglich ein paar neue Cuts fallen auf. Dieser Umstand macht auch deutlich, dass sich Quiks Beat selbst nach nahezu 15 Jahren immer noch sehr frisch und aktuell anhört. Wie es im Original Quik tat rappt Chingy hier eine einzige lange Strophe über seine Hood. Wenn man von Chingys Stimme nicht allzu sehr abgeschreckt wird, kann man der Story und Chingys lächerlichem und gleichzeitig lustigem St. Louis Slang sicherlich etwas abgewinnen. Auf jeden Fall zeigt Chingy hier ein weiteres Mal eine sehr engagierte Leistung über einen Quik Track und ich war ehrlich gesagt weder von "Bagg Up", noch "Circus Music" oder diesem Cover enttäuscht.

A smirk came from my face when I gave him a beer
I'm chillin' like a villian and I got no fear
Then Al Bank came and he said he was bored
Munchin' on some chips that he got in the store
I said I'm bored too, man what's crackin' with that
LA said "is y'all niggaz down to check?"
Now I can take the tech-nine and you can have the pump
But I don't want a tre-deuce 'cause I ain't no chump
~ Chingy

7,5/10


Track 4: Easier Said Than Done  (3:47)

Jeder, der Balance & Options gehört hat, wird sich sicher an den Eazy-E Tributsong "Quikker Said Than Dunn" erinnern. Um eben diesen handelt es sich hier nicht. Der Beat ist zwar nach wie vor mit dem Eazy-E Original identisch, aber Quiks Strophen sind aus seinen alten Songs wiederverwertet. So recycelt Quik die ersten beiden "Mo Pussy" Strophen und die erste "Jus Lyke Compton" Strophe. Ein ganz nettes Way2Fonky Medley, das einem noch mal vor Ohren führt, dass sich Dre's Oldschool Beats auch nach 17 Jahren noch gut anhören.

Let me tell ya out firsthand
We did a show up in Oakland and niggaz was kickin' up sand
To them bangin ain't nothin' new, and slangin' ain't nothin new
And for every nigga we done shot, they done shot two
~ DJ Quik

ohne Wertung



Track 5: Sweet Black Pussy  (4:21)

Ein Beat, der heute kaum fresher daher kommen könnte, was schon fast unglaublich ist wenn man bedenkt, dass ein 19jähriger ihn vor über 14 Jahren zusammenschusterte. Die Lyrics sind kindisch und versaut, was einen gewisse Art Humor fordert um den Song wirklich genießen zu können. Quik streut einen kleinen Gesangspart in seine lange erste Strophe ein und die Cuts im Chorus sind on point. Einer von Quiks Party Klassikern.

You see I'm 5'11", my dick is sized seven
and if a hooker's fine I can stretch you a nine
It goes deep (how deep?) All up in that shit
I'll fuck a pussy dry cuz I don't know how to quit 
~ DJ Quik

8/10


Track 6: Skanless  feat. AMG, Hi-C & 2nd II None  (2:52)

Ein weiterer Song von Quiks Debütalbum. Ein Song, der mich gegen Ende von Quik is the Name immer relativ wenig begeistern konnte und auch hier bin ich mir nicht sicher, ob man den Song unbedingt noch mal auf dem "Trauma" Mixtape hätte präsentieren müssen. Sicherlich steht er für einen typischen Quik Posse Track und er ist auch ein Paradebeispiel für Quiks alten Flow, der ziemlich Eazy-E ähnelt. Dennoch hätte ich hier lieber z.B. "Deep" vom gleichen Album gesehen.

Once again it's the muthafuckin D
You wanna be my bitch, well you gotta pay a fee
You wanna get quoted, get your ass in the circle
We'll whoop your ass nigga till your eye turn purple ~ Tha D

6/10


Track 7: The Maze  (2:44)

Quik schlägt hier ruhigere Töne an und beschäftigt sich mit der Gewalt und den vielen Todesfällen in der Hood und auch ansatzweise im Rap Game. Ein bedächtiger Song mit entspannendem Beat, der perfekt auf ein Mixtape passt. Vielleicht nicht komplett genug um auf dem Album zu erscheinen, der Chorus besteht z.B. nur aus Cuts seltsam anmaßender Vocals, aber ein guter Vorgriff auf den nächsten Mixtape exklusiven Song.

Now if you kill a rapper you will never get caught
Yes, I am a rapper and I've always fought
I've fought for what was right
Now I got bitches and niggaz hatin' me because I'm out of sight
~ DJ Quik

7/10


Track 8: Tonite  (5:22)

Quik erzählt die Story eines ganz gewöhnlichen Partyabends mit seinen Homeboys. Klingt vielleicht nicht sonderlich interessant, ist aber für Quik der Grund für den Erfolg des Songs. Schließlich kann sich wirklich jeder mit der Situation, vor einer durchzechten Nacht mit seinen Kumpels zu stehen, identifizieren. Quik hat sicherlich größere musikalische Werke geschaffen als dieses hier, aber eine Story, mit der jeder was anfangen kann, ein netter Beat und schlau eingesetzte Samples ergeben seinen bis heute größten Hit.

Wake up Saturday morning and I got a headache
I can't believe that I'm sick from all the shit that I drank
*last nite* Soon as I felt it comin on
I should quit, it's true that a drunk ain't shit
To the man up above, the whole thanks I give
I'll never drink again if you just let me live ~
DJ Quik

8/10


Track 9: Dollaz + Sense   (5:51)

Dieser
MC Eiht Diss ist wohl einer der bekanntesten Quik Songs außerhalb seines Fankreises und mit Sicherheit einer der partyfähigsten Disstracks in die Rap Geschichte eingehen. Quik gibt hier wirklich alles, was er zu bieten hat und ringt Eiht mit harten Attacken, aber auch mit seinem ziemlich ausgeprägten Sinn für Humor nieder. Die Lyrics lassen keinen Zweifel offen, dass Quik und Eiht damals wirkliche Probleme miteinander hatten, die aber dann mit dem traurigen Club El Ray Vorfall, Quiks Rhythm-Al-Ism Album und natürlich in erster Linie dem Song "You'z a Ganxta" endgültig aus der Welt geschafft wurden. Sicherlich ein Stück DJ Quik Geschichte und damit auch zu Recht auf einem Mixtape, mit dem Quik eine Verbindung von seinen alten zu seinen neuen Songs schaffen will. 

And when you left my presence, you left expedient
You ain't no fuckin killer, youse a comedian, beyotch
Tell me why you act so scary
Givin your set a bad name wit your misspelled name
E-I-H-T, now should I continue
Yeah you left out the G cause the G ain't in you
~ DJ Quik

8,5/10


Track 10: Does the Goodlife Exist   feat.  Shawn Anthony  (3:20)

Dieser Song ist nun wirklich alles andere als der typische DJ Quik Track. Düstere Keys, typische Quik Violinen im Chorus, die aber in diesem Song einen komplett anderen Sinn verfolgen als in den meisten Quik Partytracks und Shawn Anthonys Halbgesang perfekt unterstützen. Von der Stimmung her ist der Song etwas bedrückend, vor allem Shawn Anthony kommt sehr nachdenklich dank seines Flows. Auch wenn Anthony sicherlich kein Rapper ist, der mit Tongue Twisting oder großartigen reimtechnischen Innovationen beeindrucken kann, zeichnet sich zumindest ab, dass er das Storytellingtalent, das Quik in verschiedenen Interviews angepriesen hat, durchaus besitzt. Der Song spielt sich weniger wie ein DJ Quik Song, sondern ist viel mehr eine perfekte Introduction für Shawn Anthony und soll den Hörern eine Idee davon geben, wie Anthonys Debütalbum aussehen könnte. Auf mich hat der Tack jedenfalls gewirkt und ich hoffe, dass Shawn Anthony nach Quiks Problemen und seinem vorzeitigen Abschied bei Warner nicht auf der Strecke geblieben ist.

And they killed that boy, they shot him dead
Thinkin' he was gon' move units like Biggie did
And make him keep his bread, he tried to move his grandma out the hood
They took his loot from hin and put him in wood
~ DJ Quik

8/10


Track 11: Pitch It On a Party   (4:10)

Die Balance & Options Leadsingle. Im Intro richtet sich Mr. Blake an seine Mutter und macht ihr klar, dass er von ihren Wünschen, ihr Sohn würde Musik ohne Schimpfwörter machen weiß, er aber trotzdem keine "sauberen" Songs zu Papier bringen kann. Der Rest ist typisch Quik: Perfekter Partysound, leichte Lyrics gepaart mit unheimlich catchigen Melodien. Allerdings gibt es einen vermeintlichen Kritikpunkt, den viele Leute anführen, wenn es um diesen Track geht. Quiks Humor hat uns ein Break der ganz besonderen Sorte eingebrockt: Als Quik gerade davon rappt, dass die Party für ihn nicht gerade perfekt läuft und eigentlich nur noch eins passieren kann, um es noch schlimmer zu machen, nämlich dass jemand die Kabel aus der HiFi Anlage tritt, passiert natürlich genau dies und die Musik stoppt für zwei Sekunden. Quik findet es lustig, ich auch, andere nicht. Definitiv lustig ist allerdings Quik Radio DJ Imitation am Ende des Songs, in welcher er DJ Quik als Frauenhasser, der mit Suga Free abhing, bezeichnet und einen metrosexuellen bis schwulen Touch mit sich bringt. Homosexuelle Männer, die eine Geschichte mit DJ Quik teilen sollten sich demnach doch bitte bei der Radiostation melden. 

Jingle jingle, we've go the lingo
With so much heat it's hard for us to pick the first single
It don't matter cuz I'm underground anyway
Rich balling, bitch call and fly any day
You dirty niggas y'all too whack to dance
Y'all need to ease up off that now before y'all splint y'all pants
~ DJ Quik

9/10


Track 12: Droopey Jr.  (0:56)

Ein weiterer Droopy Skit...

ohne Wertung 


Track 13: Total Auto Instrumental  (3:33)

Total Auto macht auch als Instrumental Spaß. Nach dem Instrumental gibt es eine weitere Radioansage Quiks...

ohne Wertung


Track 14: Doughe  (3:24)

Quiks Tributsong für seine in diesem Jahr verstorbene Nichte und Compton Veteran Mix Master Spade und er versprüht erstaunlicherweise Urlaubs- und Sommerfeeling.  Eines dieser kaum zu beschreibenden Musikwerke, die einem automatisch ein gutes Gefühl geben und alle Sorgen vergessen lassen. Fast schon zu wertvoll, um es 'nur' auf einem Mixtape zu veröffentlichen.

'Cause in the CPT I'm a real OG
I'm the S to the P-A-D-E
And I'm the man that rock so viciously
So Mix Master Spade, I hope you rest in peace
~ DJ Quik

9/10


Track 15: Westside Radio Interview  feat. Julio G   (5:28)

Ein von Julio G geführtes Interview, was keine wirklich neuen Erkenntnisse bringt und als Intro für "Fandango" fungiert. Kein Replay Value.

ohne Wertung


Track 16: Fandango  feat. B-Real  (3:56)

Die "Trauma" Leadsingle ist ein kompletter Club Track, dessen einziger Inhalt die Aufforderung zur Party ist. Dabei erklärt B-Real im Chorus die Fandango Tanzschritte, damit sich auch jeder genötigt sieht mitzumachen, schätze ich. Der Song wird durch sehr auffällige Horns bestimmt, die sofort ins Ohr gehen und mit denen eigentlich jede Tanzfläche gefüllt werden müsste. Im Chorus bekommt der Track noch Quik typische Tamburine Effekte und gegen Ende eine eher untypische E-Gitarre verpasst, die zu einem früheren Zeitpunkt den Song hätte zu unkoordiniert hätte erscheinen lassen, im Outro aber durchaus klar geht. Eine solide Leadsingle, die mit der richtigen Promotion und einem passenden Video für ordentliche Verkaufszahlen sorgen müsste.

From the bottom to the top, top to the bottom
Real homeys don't forget about the ones who thought about em
Rags to riches, riches to rags
I apologize for hurting your feelings, little fag
~ DJ Quik

8/10


Track 17: Outro  (0:29)

Droopy kommt ein letztes Mal zurück...

ohne Wertung




Ganz klar muss ehrliche Kritik an dem Mixtape geübt werden. Positiv ist, dass es kein Mixtape ist, in dem billige DJ Effekte eingemischt oder die Songs zu Tode getagged werden. Auch sind alle Songs komplett enthalten und werden nicht frühzeitig ausgeblendet. Allerdings kann ich die Auswahl der bereits veröffentlichten Tracks, die auf dem "Trauma" Mixtape enthalten sind, nicht nachvollziehen. Quik sagt, er will mit diesem Mixtape eine Brücke von Old School Quik zu New School Quik bauen. Ich frage, ist dies wirklich nötig, wenn man in den letzten drei Jahren bereits zwei Best-Of Alben veröffentlicht hat? 
Jeder müsste in der Zwischenzeit mit "Da Finale" und der "Gold & Platinum Collection" genug Möglichkeiten gehabt haben, Quiks alte Werke zu begutachten. Wer dies nicht für nötig hielt, wird sich wohl auch kaum dieses Mixtape kaufen um zum ersten Mal "Dollaz + Sense" oder "Sweet Black Pussy" zu hören. Die Zielgruppe des Mixtapes sollte doch eigentlich Quiks Fanbasis sein, die seit drei Jahren auf ein neues Quik Album wartet. Aus diesem Grund hätte ich es für günstiger gehalten, wenn Quik für die bereits veröffentlichten Songs Tracks ausgewählt hätte, die nicht auf seinen Album veröffentlicht wurden wie z.B. "Let's Get Down" oder auch "It's Like Everyday". Dennoch wird wohl der Großteil von Quiks Fans mit den neuen Songs auf diesem Mixtape zufrieden gestellt sein. Keiner der neuen Songs ist schlecht, mit "Doughe" hat man eine echte Perle und Songs wie "Total Auto" und "Does The Goodlife Exists" sind nicht minder interessant.
Letztendlich muss dann doch jeder selbst wissen, ob ihm 7 in dieser Form bisher ungehörte Tracks 10 Euro wert sind, oder er lieber auf das "Trauma" Album warten will.