Artist:
DJ Quik |
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Quiks letztes Album bei
einem Major Label (Best Of mal ausgeklammert) 'Balance & Options' erschien
2000 unter Arista Records. Auch bei dieser Plattenfirma hatte Quik einige
Probleme mit den Bossen und 'Balance & Options' war sozusagen Quiks
Befreiungsschlag um aus dem Vertrag heraus zu kommen. Keine guten Vorzeichen
also für ein gelungenes Album und auch, dass Quik heute seine Fans um Vergebung
bittet, was sein 2000er Werk angeht lässt die Erwartungen nicht gerade in die Höhe
schnallen.
Trotzdem werde ich versuchen möglichst unvoreingenommen an das Album
heranzugehen (ähnlich wie 2000 als ich es mir ohne böse Gedanken gekauft habe)
*Alle Songs wurden von Quik selbst produziert.
Track 1: Change Da Game
feat. Mausberg,
James DeBarge & Will Hudspeth
Der geübte DJ Quik Hörer stellt bereits nach wenigen Sekunden eine Veränderung
in Quiks Producionstyle fest. Denn allerspätestens 2000 hieß es nämlich "P-Funk
und Co. adé, Quik moves on". Ein absolut futuristisch klingender Groove mit hohem
Entspannungsfaktor wird hier geboten. Quiks Humor ist ebenfalls bereits zu
Beginn von 'Balance & Options' mit von der Partie und äußert sich in einem
nicht ganz ernstgemeinten "Frage - ohh yeah-Antwortspiel".
Quik selbst bringt die ersten zwei Strophen, in denen er seine Vergangenheit
beleuchtet und klarmacht, dass es einige Veränderungen in seinem Leben gab und
geben wird (so z.B. dass er nichts mehr mit dem "Gangsterlifestyle" zu
tun hat). Mausberg bringt dann die letzte Strophe und lässt
erahnen, wie viel Talent wirklich in ihm steckte.
If it wasn't for Dave, lookin out
Your nigga Johnny, be on the corner lookin burnt out
That's what it pays to appreciate thangs
Put a nigga in position to change the whole game ~ Mausberg
9/10
Track 2: Did Y'all Feel Dat?
feat. Skaboobie
& Mausberg
Sehr Klavierorientiert kommt 'Did Y'all Feel Dat?' daher. Das sorgt vor allem
schnell für gute Laune und genau das wollte Quik mit diesem Sound
bewirken. Der Refrain wird durch eine Talkbox bestimmt, was sich durchaus hören
lassen kann. Alle drei Rapper kommen mir einer Strophe: Quik ist gelangweilt von
den Songs, die im Radio laufen und sich alle gleich anhören, was wohl sehr gut
nach zu vollziehen ist. Skaboobie kommt hier mit einem völlig anderen Style als
seine zwei Kollegen und klingt etwas raggaeinspiriert. Mausie kommt wie immer
ziemlich cool durch die Lautsprecher.
And the truth is I ignore disses
You probably want my misses or you probably want my kisses, little faggot ~
DJ Quik
7,5/10
Track 3: We Came 2 Play feat.
AMG & James DeBarge
Das Klavier darf gleich weiterspielen in diesem feinen Übergang zu 'We Came 2
Play'. Dieses Mal fallen besonders die Handclaps auf, die zwar in so ziemlich
allen Songs auf 'Balance & Options' enthalten sind, aber selten einen Beat
so stark dominieren wie das hier der Fall ist . Quik lässt uns in Strophe eins hauptsächlich
wissen, dass er nichts von seinen alten Qualitäten verlernt und es demnach
immer noch drauf hat.
They say ghetto niggaz is desperate and we shiesty
But I turn down every celebrity bitch I see
Choppin game with my nigga Mr. AMG
And poppin dames in the coochie if it's F-A-T ~ DJ Quik
7/10
Track 4: Pitch It Ona Party
Die Leadsingle des Albums. Im Intro richtet sich Mr. Blake an seine Mutter und
macht ihr klar, dass er von ihren Wünschen, ihr Sohn würde Musik ohne Schimpfwörter
machen weiß, er aber trotzdem keine "sauberen" Songs zu Papier
bringen kann. Der Rest ist typisch Quik: Perfekter Partysound, leichte Lyrics
gepaart mit unheimlich catchigen Melodien. Allerdings gibt es einen
vermeintlichen Kritikpunkt,
den viele Leute anführen, wenn es um diesen Track geht. Quiks Humor hat uns ein
Break der ganz besonderen Sorte eingebrockt: Als Quik gerade davon rappt, dass die Party
perfekt läuft und eigentlich nur eins schief gehen
kann, nämlich dass jemand die Kabel aus der HiFi Anlage tritt, passiert natürlich
genau dies und die Musik stoppt für zwei Sekunden. Quik findet es lustig, ich
auch, andere nicht.
Jingle jingle, we've go the lingo
With so much heat it's hard for us to pick the first single
It don't matter cuz I'm underground anyway
Rich balling, bitch call and fly any day
You dirty niggas y'all too whack to dance
Y'all need to ease up off that now before y'all splint y'all pants ~ DJ Quik
9/10
Track 5: I Don't Wanna Party Wit U
Auch wenn der Titel es nicht verrät: Quik hat hier wirklich etwas Wichtiges
zu sagen. So versucht David ein weiteres Mal klar zu machen, wie er heute zu
seinem (ehemaligen) Gangsterimage steht und wie man den Großteil seiner Lyrics
zu verstehen hat. Nicht, dass das irgendwas in den Augen der Öffentlichkeit ändern
würde, aber einen Versuch war's wert. Dass der Beat nicht sonderlich auffällt
und so den Fokus auf Quiks Lyrics wirft ist wohl kein Zufall.
Das einzig störende an diesem Song ist, dass bestimmte Worte überbeept werden, obwohl es sich
nicht wirklich um "explicit words" handelt - fragt mich nicht wieso.
C-P-T style, O-G me style
The D-J, Q-U-I-K with no C style
In yo' town, don't trip nigga, it goes down
And when you see me in all blue, you gon' frown
But I'm bridgin the gap, I'm rigid with rap ~ DJ Quik
8/10
Track 6: Motek Records (Interlude)
Ein paar Leute unterhalten sich viel zu lange über was auch immer.
Kein Beat, kein Sinn, keine Wertung.
ohne Wertung
Track 7: Sexuality
Bass, Handclaps, Drums - mehr braucht Quik scheinbar nicht. Zumindest bis zum
Chorus, denn dann setzt erst wirkliche Melodie ein, die zusammen mit dem
weiblichen Gesang auch auf jeden Fall einen Zuhörer fesseln kann. Die Lyrics
sind typischer Quik Pimpstyle und könnten auch locker schon 10 Jahre alt
sein. Trotzdem ein cooler Song.
cause everything that come up out your mouth is a lie
You spend a lot of time with your stomach to the sky
Lookin for a nut wit a nut comin' out a nut
Gotta nutty broke nigga sprung with her sorry butt ~ DJ Quik
8/10
Track 8: How Come
Auf jeden Fall einer der auffälligsten Beats des Albums. Zu Beginn
unterscheidet er sich nicht sonderlich viel von dem vorherigen, "nur"
der Rhythmus ist anders gewählt, während alle Instrumente übernommen wurden.
Wenn Quik dann aber schließlich mit dem Chorus anfängt setzt das
charakteristischste Merkmal des Beats ein: Ein ständiges Wassertropfen. Auch wenn dieser Ton mich in Wirklichkeit über einen längeren Zeitraum
gehört wahnsinnig macht, wirkt er hier sehr entspannend und so kann man Quik nur ein
weiteres Mal zu seiner Arbeit gratulieren.
Inhaltlich geben die Lyrics her, dass Quik sich selbst als einen der Hauptrepräsentanten
der Westküste sieht und sich der Sound der Westcoast logischerweise im Laufe
der Zeit verändert hat und auch verändern muss.
But we gon take the crown back
Cause if the west be a movie, then this be the soundtrack ~ DJ Quik
9/10
Track 9: U Ain't Fresh! feat.
Erick Sermon & Kam
Der Beat rückt hier wirklich in den Hintergrund, denn Quik geht hart auf
jemanden los. Die Disses sind viel zu persönlich, als dass er keine bestimmte
Person damit meinen würde und auch wenn David noch weitere 100 Male beteuert,
dass der Song nicht an Dr. Dre gerichtet ist, glaube ich ihm nicht. So reitet
Quik auf den alten Gerüchten rund um Dre rum: Er klaut Credit von anderen Leuten,
er ist schwul, er bedient das Studiogangsterimage und er will wieder Ruthless
werden... mit wie viel mehr Andeutungen könnte Quik denn bitte noch
kommen?
Erick Sermon macht bei dieser Disserei natürlich nicht mit und rappt generell
über "unfreshe" Leute, wobei er teilweise wie ein Fremdkörper wirkt.
Das EPMD Mitglied in allen Ehren, aber ein anderer Song auf diesem Album hätte
ihm vielleicht besser gestanden. Das absolute Gegenteil davon ist Kam, welcher
hier dem Track den letzten Schub verpasst. Kam kommt mit seinem schnellen,
knochentrockenen Style so unglaublich tight hier, dass es schon fast eine
Schande ist ihn nur einmal auf diesem Album zu hören.
I know you like to do ecstacy, and then forget where you are
Be up in a room with a stripper, and your homie Lamar
Now that's a nasty threesome, a straight mis-match
Instead of bangin' on the broad, you'd rather open his hatch ~ Kam
8,5/10
Track 10: Roger's Groove
Wie man schon leicht am Namen erkennen kann ist das hier Quiks Tributsong
für den 1999 verstorbenen Roger Troutman. Roger zeigte David Mitte der 90er
wie man das Instrument, welches Roger perfektionierte, die Talkbox, richtig
benutzt und aus traurigem Anlass beweist Quik hier, dass er ein
guter Schüler war. Viel Lyrics gibt es hier nicht, der laid back Groove stimmt
auf jeden Fall und so sind die zweidreiviertel Minuten 'Roger's Groove' ein
gelungener Tribut an die Funklegende.
9/10
Track 11: Motek Records II (Interlude)
siehe Motek Records I.
ohne Wertung
Track 12: Quikker Said Than Dunn
Quiks Cover des Eazy-E Songs "Eazy-Er Said Than Dunn". Beat und Lyrics
sind größtenteils übernommen und eben nur etwas auf Quik zugeschnitten. Im
Vergleich zum Original bringt der Song absolut nichts Neues oder Innovatives,
das Album wäre ohne ihn nicht ärmer gewesen. Schlussendlich ist es dann auch
nicht mehr als eine kleine Widmung an den Pionier der Gangsta Rap Musik, Eric
"Eazy-E" Wright, wie es Quik selbst sagt.
My name is Quik yeah this is true
Keepin' your attention is what I'm gonna do
Hardcore yo I could never be soft
Askin' me my defin' they say the boy goes off ~ DJ Quik
5/10
Track 13: Straight From The Streets (Interlude)
Drittes Intro, das dritte Mal habe ich keinen Plan, was Quik damit
bezwecken will.
ohne Wertung
Track 14: Speak On It feat.
Mausberg & AMG
Nächster Akt von "was hat sich Quik dabei nur gedacht?".
Dieses Mal fängt eigentlich alles ganz cool an - cooler Beat ohne jede
Aggressivität, Mausberg und AMG als Gastrapper, hört sich nicht zu schlecht
an. Allerdings wird der Song durch absolut unnötige Breaks immens gestört. So
hört man nach Quiks Verse ein Rauschen, was scheinbar nur dazu da ist den Fluss der Musik zu unterbrechen. Nach Mausbergs Strophe (die auf diesem Beat nicht
so überzeugen kann) dasselbe Bild, nur dass dieses Mal sogar noch der Penner
vom vorherigen Intro rumlabert... AMG noch und wir sind durch. Schlechtester
Versuch auf dem Album.
I wanna see the Madd Rapper step in my hood
So I can take him fo' a shit and all them coward niggas good
Love madresta, Kam and Crunk Dogg
Respect a nigga who done been through war ~ Mausberg
3/10
Track 15: Do Whutcha Want feat.
Digital Underground & AMG
Wiedergutmachung ist angesagt!
"Funky as hell and ready to party" beschreibt diesen Song wohl am
Besten. Mit Pitch It Ona Party sicherlich Party Song No.1 auf dem Album und es
tut auch so verdammt gut endlich mal wieder was von Digital
Underground zu hören. Shock-G lässt hier Humpty Hump den Vortritt und der ist
der einzige, der zwei Strophen von sich gibt. Quik, Money-B, Esinchill und AMG
kommen jeweils nur mit einer, die sich allerdings alle hören lassen können.
You ain't heard from me since the first chorus
So something, I'm getting hoarse
Yo, I'm too faded to flow, but I'm on the go
DJ Quik, you done slipped me a mickey
Ain't nothing changed, we still doing whutchyalike
Mon, come here and kick it like you did in rehearsals ~ Humpty Hump
8,5/10
Track 16: Well feat.
Mausberg & Raphael Saadiq
Gehen wir wieder zu den leiseren Tönen über. Schönes Zusammenspiel von
verschiedenen Streichern und vielen anderen Elementen, laid back Raps und vor
allem Raphael Saadiqs Chorus machen diesen Song zur bisherigen No.1 von 'Balance
& Options', was den Chillfaktor betrifft. Die Raps von Quik und Mausberg kommen
auf den Punkt genau, uns wird noch ein kleines Instrumentaloutro gegönnt und ab
geht's zum Groove.
From the bottom to the top, top to the bottom
Real homeys don't forget about the ones who thought about em
Rags to riches, riches to rags
I apologize for hurting your feelings, little fag ~ Mauseberg
9/10
Track 17: Quik's Groove V
Ein Quiks Groove bei dem von Sekunde eins an fast alle Elemente
zusammenspielen. Das hat zur Folge, dass der Beginn etwas ruckhaft wirkt und
Quik eigentlich relativ viel Mühe haben müsste die über vier Minuten für
dieses Instrumental zu füllen. Aber Quik wäre nicht Quik, wenn ihm das
nicht gelingen würde und so lauscht der Zuhörer in komaähnlichem Zustand den
Tönen des niederprasselnden Regen und des Piano.
8,5/10
Track 18: Do I Love Her? feat.
Suga Free
Quik behält das Regenelement bei und fügt noch etwas Donner hinzu,
stellvertretend für die Fragen eines vermeintlich Liebenden. Quiks Eröffnungsverse
kommt verdammt cool und auch der Chorus kann vollends überzeugen. Für Quik
selbst ist der Song wohl mit das Highlight des Albums, schließlich bezeichnet
er ihn als 'Kunst'. Er und Suga Free, der für mich übrigens der Grund ist, dass
dieser Song nicht die Höchstwertung bekommt, haben die Jekyll & Hyde
Sache perfekt durchgezogen, so Quik weiter.
strawberries soakin in amaretto out in the limo
Be spitty, got the car lookin pretty, in the window
lets hit the indo, commit a sin in this crescendo
smoky, foggy take off your coat, lets hit the doggy ~ DJ Quik
9/10
Track 19: The Divorce Song feat.
James DeBarge
Quik legt hier das Mic beiseite und überlässt James DeBarge den kompletten
Song, was nicht unbedingt etwas Schlechtes ist. James DeBarge kann singen
und zeigt das hier vorzüglich. Der Scheidungssong beschäftigt sich mit
James' Schmerz hervorgerufen durch die Trennung von seiner Frau und Quik gibt
ihm hier die perfekte Gelegenheit sein Herz offenzulegen. Quik selbst zeigt
damit ein weiteres Mal, dass er auch ein herausragender RnB Produzent ist.
If you feel like I feel, you wouldn't act this way ~ James Debarge
8/10
Track 20: Balance & Options (Outro)
Kleines, verdammt cooles Instrumental, Quik mit ein paar wahren Worten
und gut ist's mit 'Balance & Options'.
ohne Wertung
Auch nach dem ich 'Balance & Options' nun über drei Jahre relativ regelmäßig
höre will mir einfach nicht den Kopf, wieso Quik sich für dieses Album
entschuldigen will. Bei allem Respekt Mr. Blake - das ist gute Arbeit. Es
ist nicht so extrem gut wie Quiks andere Solowerke, aber immer noch ein gutes
und stellenweise sogar ein sehr gutes Album. Einzig und allein die drei Skits
und das Eazy-E Cover sind als richtige Lückenfüller auszumachen. Der Rest des
Albums ist absolut hörenswert und ich sehe keinen Grund, wieso man 'Balance
& Options' nicht weiterempfehlen sollte.
Gesamtwertung: 3,5/5