Artist: DJ Quik
Album: Balance & Options
Label: Arista
Spielzeit: 70:49
Review by Thaq

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Anspieltipps:
Pitch It Ona Party
Change Da Game
Roger's Groove

Quiks letztes Album bei einem Major Label (Best Of mal ausgeklammert) 'Balance & Options' erschien 2000 unter Arista Records. Auch bei dieser Plattenfirma hatte Quik einige Probleme mit den Bossen und 'Balance & Options' war sozusagen Quiks Befreiungsschlag um aus dem Vertrag heraus zu kommen. Keine guten Vorzeichen also für ein gelungenes Album und auch, dass Quik heute seine Fans um Vergebung bittet, was sein 2000er Werk angeht lässt die Erwartungen nicht gerade in die Höhe schnallen. 
Trotzdem werde ich versuchen möglichst unvoreingenommen an das Album heranzugehen (ähnlich wie 2000 als ich es mir ohne böse Gedanken gekauft habe)

*Alle Songs wurden von Quik selbst produziert.
 

Track 1: Change Da Game  feat. Mausberg, James DeBarge & Will Hudspeth

Der geübte DJ Quik Hörer stellt bereits nach wenigen Sekunden eine Veränderung in Quiks Producionstyle fest. Denn allerspätestens 2000 hieß es nämlich "P-Funk und Co. adé, Quik moves on". Ein absolut futuristisch klingender Groove mit hohem Entspannungsfaktor wird hier geboten. Quiks Humor ist ebenfalls bereits zu Beginn von 'Balance & Options' mit von der Partie und äußert sich in einem nicht ganz ernstgemeinten "Frage - ohh yeah-Antwortspiel".
Quik selbst bringt die ersten zwei Strophen, in denen er seine Vergangenheit beleuchtet und klarmacht, dass es einige Veränderungen in seinem Leben gab und geben wird (so z.B. dass er nichts mehr mit dem "Gangsterlifestyle" zu tun hat). Mausberg bringt dann die letzte Strophe und lässt erahnen, wie viel Talent wirklich in ihm steckte. 

If it wasn't for Dave, lookin out
Your nigga Johnny, be on the corner lookin burnt out
That's what it pays to appreciate thangs
Put a nigga in position to change the whole game
~ Mausberg

9/10


Track 2: Did Y'all Feel Dat?  feat. Skaboobie & Mausberg

Sehr Klavierorientiert kommt 'Did Y'all Feel Dat?' daher. Das sorgt vor allem schnell für gute Laune und genau das wollte Quik mit diesem Sound bewirken. Der Refrain wird durch eine Talkbox bestimmt, was sich durchaus hören lassen kann. Alle drei Rapper kommen mir einer Strophe: Quik ist gelangweilt von den Songs, die im Radio laufen und sich alle gleich anhören, was wohl sehr gut nach zu vollziehen ist. Skaboobie kommt hier mit einem völlig anderen Style als seine zwei Kollegen und klingt etwas raggaeinspiriert. Mausie kommt wie immer ziemlich cool durch die Lautsprecher.

And the truth is I ignore disses
You probably want my misses or you probably want my kisses, little faggot
~ DJ Quik

7,5/10


Track 3: We Came 2 Play  feat. AMG & James DeBarge

Das Klavier darf gleich weiterspielen in diesem feinen Übergang zu 'We Came 2 Play'. Dieses Mal fallen besonders die Handclaps auf, die zwar in so ziemlich allen Songs auf 'Balance & Options' enthalten sind, aber selten einen Beat so stark dominieren wie das hier der Fall ist . Quik lässt uns in Strophe eins hauptsächlich wissen, dass er nichts von seinen alten Qualitäten verlernt und es demnach immer noch drauf hat. 

They say ghetto niggaz is desperate and we shiesty
But I turn down every celebrity bitch I see
Choppin game with my nigga Mr. AMG
And poppin dames in the coochie if it's F-A-T
~ DJ Quik

7/10


Track 4: Pitch It Ona Party

Die Leadsingle des Albums. Im Intro richtet sich Mr. Blake an seine Mutter und macht ihr klar, dass er von ihren Wünschen, ihr Sohn würde Musik ohne Schimpfwörter machen weiß, er aber trotzdem keine "sauberen" Songs zu Papier bringen kann. Der Rest ist typisch Quik: Perfekter Partysound, leichte Lyrics gepaart mit unheimlich catchigen Melodien. Allerdings gibt es einen vermeintlichen Kritikpunkt, den viele Leute anführen, wenn es um diesen Track geht. Quiks Humor hat uns ein Break der ganz besonderen Sorte eingebrockt: Als Quik gerade davon rappt, dass die Party perfekt läuft und eigentlich nur eins schief gehen kann, nämlich dass jemand die Kabel aus der HiFi Anlage tritt, passiert natürlich genau dies und die Musik stoppt für zwei Sekunden. Quik findet es lustig, ich auch, andere nicht.

Jingle jingle, we've go the lingo
With so much heat it's hard for us to pick the first single
It don't matter cuz I'm underground anyway
Rich balling, bitch call and fly any day
You dirty niggas y'all too whack to dance
Y'all need to ease up off that now before y'all splint y'all pants
~ DJ Quik

9/10


Track 5: I Don't Wanna Party Wit U

Auch wenn der Titel es nicht verrät: Quik hat hier wirklich etwas Wichtiges zu sagen. So versucht David ein weiteres Mal klar zu machen, wie er heute zu seinem (ehemaligen) Gangsterimage steht und wie man den Großteil seiner Lyrics zu verstehen hat. Nicht, dass das irgendwas in den Augen der Öffentlichkeit ändern würde, aber einen Versuch war's wert. Dass der Beat nicht sonderlich auffällt und so den Fokus auf Quiks Lyrics wirft ist wohl kein Zufall. 
Das einzig störende an diesem Song ist, dass bestimmte Worte überbeept werden, obwohl es sich nicht wirklich um "explicit words" handelt - fragt mich nicht wieso.

C-P-T style, O-G me style
The D-J, Q-U-I-K with no C style
In yo' town, don't trip nigga, it goes down
And when you see me in all blue, you gon' frown
But I'm bridgin the gap, I'm rigid with rap
~ DJ Quik

8/10


Track 6: Motek Records (Interlude)  

Ein paar Leute unterhalten sich viel zu lange über was auch immer.
Kein Beat, kein Sinn, keine Wertung.

ohne Wertung 


Track 7: Sexuality

Bass, Handclaps, Drums - mehr braucht Quik scheinbar nicht. Zumindest bis zum Chorus, denn dann setzt erst wirkliche Melodie ein, die zusammen mit dem weiblichen Gesang auch auf jeden Fall einen Zuhörer fesseln kann. Die Lyrics sind typischer Quik Pimpstyle und könnten auch locker schon 10 Jahre alt sein. Trotzdem ein cooler Song.

cause everything that come up out your mouth is a lie
You spend a lot of time with your stomach to the sky
Lookin for a nut wit a nut comin' out a nut
Gotta nutty broke nigga sprung with her sorry butt
~ DJ Quik

8/10


Track 8: How Come 

Auf jeden Fall einer der auffälligsten Beats des Albums. Zu Beginn unterscheidet er sich nicht sonderlich viel von dem vorherigen, "nur" der Rhythmus ist anders gewählt, während alle Instrumente übernommen wurden. Wenn Quik dann aber schließlich mit dem Chorus anfängt setzt das charakteristischste Merkmal des Beats ein: Ein ständiges Wassertropfen. Auch wenn dieser Ton mich in Wirklichkeit über einen längeren Zeitraum gehört wahnsinnig macht, wirkt er hier sehr entspannend und so kann man Quik nur ein weiteres Mal zu seiner Arbeit gratulieren. 
Inhaltlich geben die Lyrics her, dass Quik sich selbst als einen der Hauptrepräsentanten der Westküste sieht und sich der Sound der Westcoast logischerweise im Laufe der Zeit verändert hat und auch verändern muss. 

But we gon take the crown back
Cause if the west be a movie, then this be the soundtrack ~
DJ Quik

9/10


Track 9: U Ain't Fresh!  feat. Erick Sermon & Kam

Der Beat rückt hier wirklich in den Hintergrund, denn Quik geht hart auf jemanden los. Die Disses sind viel zu persönlich, als dass er keine bestimmte Person damit meinen würde und auch wenn David noch weitere 100 Male beteuert, dass der Song nicht an Dr. Dre gerichtet ist, glaube ich ihm nicht. So reitet Quik auf den alten Gerüchten rund um Dre rum: Er klaut Credit von anderen Leuten, er ist schwul, er bedient das Studiogangsterimage und er will wieder Ruthless werden... mit wie viel mehr Andeutungen könnte Quik denn bitte noch kommen?
Erick Sermon macht bei dieser Disserei natürlich nicht mit und rappt generell über "unfreshe" Leute, wobei er teilweise wie ein Fremdkörper wirkt. Das EPMD Mitglied in allen Ehren, aber ein anderer Song auf diesem Album hätte ihm vielleicht besser gestanden. Das absolute Gegenteil davon ist Kam, welcher hier dem Track den letzten Schub verpasst. Kam kommt mit seinem schnellen, knochentrockenen Style so unglaublich tight hier, dass es schon fast eine Schande ist ihn nur einmal auf diesem Album zu hören. 

I know you like to do ecstacy, and then forget where you are
Be up in a room with a stripper, and your homie Lamar
Now that's a nasty threesome, a straight mis-match
Instead of bangin' on the broad, you'd rather open his hatch
~ Kam

8,5/10


Track 10: Roger's Groove

Wie man schon leicht am Namen erkennen kann ist das hier Quiks Tributsong für den 1999 verstorbenen Roger Troutman. Roger zeigte David Mitte der 90er wie man das Instrument, welches Roger perfektionierte, die Talkbox, richtig benutzt und aus traurigem Anlass beweist Quik hier, dass er ein guter Schüler war. Viel Lyrics gibt es hier nicht, der laid back Groove stimmt auf jeden Fall und so sind die zweidreiviertel Minuten 'Roger's Groove' ein gelungener Tribut an die Funklegende.

9/10


Track 11: Motek Records II (Interlude)  

siehe Motek Records I.

ohne Wertung


Track 12: Quikker Said Than Dunn

Quiks Cover des Eazy-E Songs "Eazy-Er Said Than Dunn". Beat und Lyrics sind größtenteils übernommen und eben nur etwas auf Quik zugeschnitten. Im Vergleich zum Original bringt der Song absolut nichts Neues oder Innovatives, das Album wäre ohne ihn nicht ärmer gewesen. Schlussendlich ist es dann auch nicht mehr als eine kleine Widmung an den Pionier der Gangsta Rap Musik, Eric "Eazy-E" Wright, wie es Quik selbst sagt.

My name is Quik yeah this is true 
Keepin' your attention is what I'm gonna do 
Hardcore yo I could never be soft 
Askin' me my defin' they say the boy goes off 
~ DJ Quik

5/10


Track 13: Straight From The Streets (Interlude)

Drittes Intro, das dritte Mal habe ich keinen Plan, was Quik damit bezwecken will. 

ohne Wertung


Track 14: Speak On It  feat. Mausberg & AMG

Nächster Akt von "was hat sich Quik dabei nur gedacht?". Dieses Mal fängt eigentlich alles ganz cool an - cooler Beat ohne jede Aggressivität, Mausberg und AMG als Gastrapper, hört sich nicht zu schlecht an. Allerdings wird der Song durch absolut unnötige Breaks immens gestört. So hört man nach Quiks Verse ein Rauschen, was scheinbar nur dazu da ist den Fluss der Musik zu unterbrechen. Nach Mausbergs Strophe (die auf diesem Beat nicht so überzeugen kann) dasselbe Bild, nur dass dieses Mal sogar noch der Penner vom vorherigen Intro rumlabert... AMG noch und wir sind durch. Schlechtester Versuch auf dem Album.

I wanna see the Madd Rapper step in my hood
So I can take him fo' a shit and all them coward niggas good
Love madresta, Kam and Crunk Dogg
Respect a nigga who done been through war
~ Mausberg

3/10


Track 15: Do Whutcha Want feat. Digital Underground & AMG

Wiedergutmachung ist angesagt!
"Funky as hell and ready to party" beschreibt diesen Song wohl am Besten. Mit Pitch It Ona Party sicherlich Party Song No.1 auf dem Album und es tut auch so verdammt gut endlich mal wieder was von Digital Underground zu hören. Shock-G lässt hier Humpty Hump den Vortritt und der ist der einzige, der zwei Strophen von sich gibt. Quik, Money-B, Esinchill und AMG kommen jeweils nur mit einer, die sich allerdings alle hören lassen können.

You ain't heard from me since the first chorus
So something, I'm getting hoarse
Yo, I'm too faded to flow, but I'm on the go
DJ Quik, you done slipped me a mickey
Ain't nothing changed, we still doing whutchyalike
Mon, come here and kick it like you did in rehearsals
~ Humpty Hump


8,5/10


Track 16: Well  feat. Mausberg & Raphael Saadiq

Gehen wir wieder zu den leiseren Tönen über. Schönes Zusammenspiel von verschiedenen Streichern und vielen anderen Elementen, laid back Raps und vor allem Raphael Saadiqs Chorus machen diesen Song zur bisherigen No.1 von 'Balance & Options', was den Chillfaktor betrifft. Die Raps von Quik und Mausberg kommen auf den Punkt genau, uns wird noch ein kleines Instrumentaloutro gegönnt und ab geht's zum Groove.

From the bottom to the top, top to the bottom
Real homeys don't forget about the ones who thought about em
Rags to riches, riches to rags
I apologize for hurting your feelings, little fag
~ Mauseberg

9/10


Track 17: Quik's Groove V

Ein Quiks Groove bei dem von Sekunde eins an fast alle Elemente zusammenspielen. Das hat zur Folge, dass der Beginn etwas ruckhaft wirkt und Quik eigentlich relativ viel Mühe haben müsste die über vier Minuten für dieses Instrumental zu füllen. Aber Quik wäre nicht Quik, wenn ihm das nicht gelingen würde und so lauscht der Zuhörer in komaähnlichem Zustand den Tönen des niederprasselnden Regen und des Piano.

8,5/10


Track 18: Do I Love Her? feat. Suga Free

Quik behält das Regenelement bei und fügt noch etwas Donner hinzu, stellvertretend für die Fragen eines vermeintlich Liebenden. Quiks Eröffnungsverse kommt verdammt cool und auch der Chorus kann vollends überzeugen. Für Quik selbst ist der Song wohl mit das Highlight des Albums, schließlich bezeichnet er ihn als 'Kunst'. Er und Suga Free, der für mich übrigens der Grund ist, dass dieser Song nicht die Höchstwertung bekommt, haben die Jekyll & Hyde Sache perfekt durchgezogen, so Quik weiter.

strawberries soakin in amaretto out in the limo
Be spitty, got the car lookin pretty, in the window
lets hit the indo, commit a sin in this crescendo
smoky, foggy take off your coat, lets hit the doggy
~ DJ Quik

9/10


Track 19: The Divorce Song  feat. James DeBarge

Quik legt hier das Mic beiseite und überlässt James DeBarge den kompletten Song, was nicht unbedingt etwas Schlechtes ist. James DeBarge kann singen und zeigt das hier vorzüglich. Der Scheidungssong beschäftigt sich mit James' Schmerz hervorgerufen durch die Trennung von seiner Frau und Quik gibt ihm hier die perfekte Gelegenheit sein Herz offenzulegen. Quik selbst zeigt damit ein weiteres Mal, dass er auch ein herausragender RnB Produzent ist.

If you feel like I feel, you wouldn't act this way
~ James Debarge

8/10


Track 20: Balance & Options (Outro)

Kleines, verdammt cooles Instrumental, Quik mit ein paar wahren Worten und gut ist's mit 'Balance & Options'. 

ohne Wertung


Auch nach dem ich 'Balance & Options' nun über drei Jahre relativ regelmäßig höre will mir einfach nicht den Kopf, wieso Quik sich für dieses Album entschuldigen will. Bei allem Respekt Mr. Blake - das ist gute Arbeit. Es ist nicht so extrem gut wie Quiks andere Solowerke, aber immer noch ein gutes und stellenweise sogar ein sehr gutes Album. Einzig und allein die drei Skits und das Eazy-E Cover sind als richtige Lückenfüller auszumachen. Der Rest des Albums ist absolut hörenswert und ich sehe keinen Grund, wieso man 'Balance & Options' nicht weiterempfehlen sollte. 
Gesamtwertung: 3,5/5