Artist:
Hi-C |
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Mehr als
eine Dekade ist es her, dass Hi-C mit "Swing'n" das Vorgängeralbum zu "The
Hi-Life-Hustle" veröffentlichte. Eine fast schon unglaublich lange Zeit für
einen Musiker, der keine "kreative Pause" einlegte, hat also der Langzeitbuddy von DJ Quik auf die
Chance warten müssen, sein drittes Soloalbum auf den Markt zu bringen. Mitte 2003 wurde eben
dieses dritte Album angekündigt und im Herbst desselben Jahres stand das Release
unmittelbar bevor. Das Album sollte bei der Direct Music Group veröffentlicht
werden und für einen Preis von nur 6,99 US Dollar erhältlich sein. Aber es kam
anders: Das Album fiel Bootleggern zum Opfer, stand vor der geplanten
Veröffentlichung im Internet zum
Download zu Verfügung und wurde immer wieder verschoben. Im Frühjahr 2004 verbreitete
sich dann die Meldung, dass Hi-C einen Vertrag mit dem legendären Südstaaten
Label Rap-A-Lot Records abgeschlossen hat und das Album dort im März auf den
Markt kommen wird. Als fast niemand mehr damit rechnete, wurde das Album dann
tatsächlich gegen Ende März veröffentlicht und eine unsägliche Geschichte nahm
ihr - scheinbar - glückliches Ende. Nur scheinbar glücklich deshalb, weil
bereits kurz nach dem Release erste Unmutsäußerungen der Fans laut wurden: Das
Album wurde fehlerhaft gepresst!
Auf insgesamt vier Tracks des Albums skippt die CD, was manchmal kaum auffällt,
bei mindestens zwei Songs aber immens stört und sie für den ein oder anderen
wohl nahezu komplett versauen wird. Um
euch selbst ein Bild der Verunstaltung zu machen, könnt ihr euch
gleich die skippenden Stellen als MP3 Snippets anhören. So kann auch jeder
selbst entscheiden, ob ihn dieser Produktionsfehler von einem Erwerb der CD
abhält oder nicht. Zu erwähnen bleibt noch, dass die im Internet verbreitete
Version die Fehler nicht enthält. Dafür kann die Rap-A-Lot Version des Albums
mit "Big Girls Need Love Too" einen zusätzlichen Track vorweisen und außerdem
wurde bei "So Good" und "Run Up, Done Up" der Beat noch minimal verändert.
Dennoch ist es unglaublich, wie einem solch ruhmreichen Label
wie Rap-A-Lot ein solcher Fehler unterlaufen kann...
Skip
- Intro
Skip
- Hit Me Where It Hurts
Skip -
X-Pills 1
Skip -
X-Pills 2
Skip -
Do It 1
Skip -
Do It 2
Track 1: Hi Life Intro (0:42)
Kurzes, unbedeutendes Intro mit einem netten Übergang zum ersten Song.
ohne Wertung
Track 2: Say Woop feat.
Suga Free (4:02)
Produced by Crawfdog
Der Opener ist gleich ein Banger der Extraklasse. Mit coolen Handclaps, einem
kultverdächtigen Backgroundsample und einem Drumset, das euch umgehend in
Bewegung setzen wird, verbreitet Hi-C von Sekunde 1 an gute Laune und
Sommergefühle. Lyrisch bestätigt der Song Hi-Cs Ankündigung: Wer anspruchsvollen
und tiefgründigen Rap hören will, soll sich bloß nicht das Album kaufen - hier
gibt es 'nur' erstklassigen Party- & Funrap. Was Hi-C mit seinen zwei Strophen
und dem paradox simpel innovativen Chorus vorbereitet, vollendet dann Suga Free
mit seiner Strophe, in der er sein gesamtes Potential abruft und seine
Vielseitigkeit unter Beweis stellt. Könnte ein Album besser starten? - Wohl
kaum.
All I need is a drink or two
And about eight or nine million and my juicy boo'
Just hit the dancefloor and get yours on like "ohh heey, that's my song!" ~
Hi-C
9/10
Track 3: I Don't Wanna Know feat.
Nate Dogg (4:27)
Produced by Crawfdog & Rob Bacon
Auch der zweite Song lässt vom Lineup her einen klassischen Westcoast Track
erwarten. Immerhin konnte Crawfdog mit Nate wohl den bekanntesten und
erfolgreichsten Hooker der linken Küste verpflichten. Der Song ist nach dem
altbekannten und oft verwendeten Schema aufgebaut: Auf den Satz "I Don't Wanna
Know" am Anfang jeder zweiten Zeile folgt ein Rap Hi-Cs, in dem dieser
klarmacht, was er alles nicht wissen will. Das ist leider weder einfallsreich, noch
sonderlich interessant und auch wenn Rob Bacon mit einer ganz ordentlichen
Funkgitarre punkten kann, erinnert der Beat mehr an einen Nate Dogg
Standardtrack als an alles andere. Nate selbst sorgt natürlich wieder für den
Refrain und eine kleine Bridge, wobei er klingt wie immer. Hier wäre mehr drin
gewesen.
I don't wanna know - if you seen my girl in the club
With her ass all out, straight shakin' that butt
I don't wanna know - if you see her talkin' to a man
Don't tell me shit unless you heard what she said
I don't wanna know - when you see her out with her friends
Flirtin' with these niggas in the mercedes benz ~ Hi-C
6/10
Track 4: The Talk feat.
Sly Boogy & E-40 (4:13)
Produced by Crawfdog
Berühmte Gastauftritte von der Westküste - nächster Akt. Dieses Mal geben sich
der aufstrebende Sly Boogy und der legendäre E-40 die Ehre und unterstützen Crawfdog. Während Sly Boogy mit seinem langsamen Flow eine relativ lange
Anlaufzeit braucht ("I like to smoke on the
finelined sticky, you don't really want to try Sly Boogy / I got some niggas
that'll ride right wit' me, I'm not a homosexual, I like pussy") und sich erst
im Verlauf seiner Strophe bessert, ist 40 Water gleich auf Betriebstemperatur
und spult souverän sein Programm ab, für das ihn seit mehr als 10 Jahren die Leute entweder
hassen oder vergöttern. Zwischen den beiden Gastrappern reiht sich
Hi-C ein und widmet sich natürlich auch den vielen Leuten, die scheinbar nicht
zu schätzen wissen, was die Westküste und speziell natürlich die drei präsenten
MCs seit Jahren leisten. Zum Abschluss gibt's noch ein paar Cuts von DJ Koki.
I put niggas in fear when I rip shit
Make sure my words sound clear when I spit this
Guzzle up a 40 ounce of beer with the quickness
If you wanna get bend, here nigga hit this ~ Sly Boogy
7/10
Track 5: Coochie Intro (0:31)
Skit, der einen dreckigen Pornodreh imitiert - oder so...
ohne Wertung
Track 6: Coochie Coochie feat.
Diamonique (3:57)
Produced by Crawfdog
Die von DJ Quik programmierten Drums starten den Song standesgemäß und mit der
sehr eingängigen Bassline und den schnellen Raps von Hi-C geht es auch gleich in
die Vollen. Was Hi-C mit seinen Raps beabsichtig zu bekommen, dürfte in
Anbetracht des Songtitels relativ schnell klar sein. Um den Song nicht zu einem
zu sehr männlich dominierten Werk zu machen - neben Hi-Cs Rapstrophen übernimmt
Quik den Chorus - ist mit Diamonique die erste und einzige Rapperin auf "The Hi-Life Hustle"
vertreten und da sie mit ihrer Strophen keinesfalls braver ist als Hi-C passt
sie auch richtig gut zum Song. Generell muss man sagen, dass ihr Auftritt hier
eine gute Werbung für ihr im März erschienenes Debütalbum ist. Ihre Zeile "The
hottest hoochie, coochie, even bitches wanna do me" sollte allerdings wohl eher
"only lesbian bitches who are lookin for a male-like hoe wanna do me" heißen bei
Anbetracht des ein oder anderen Bildes auf ihrer
Website. Aber das
tut hier wirklich nichts zu Sache, denn der Song ist - auch dank Diamonique -
wirklich gut.
I don't give a fuck if a pussy got platinum and gold in it
I don't pay to stick my pole in it!
I'm cool with that, no more shit get through with that
I'ma throw you on the couch and make you scream 'ouch' when I'm humpin' up on ya
booty, cat ~ Hi-C
8/10
Track 7: Let Me Know feat.
DJ Quik (4:06)
Produced by DJ Quik
Erste Quik Produktion und das soll man auch gleich deutlich zu hören bekommen.
Zu dem bouncenden Bass gesellen sich Roger-typische Handclaps und natürlich auch
eine sehr schöne Talkbox im Chorus. Um der gelassenen Stimmung keinen Abbruch zu
tun, gibt es von Hi-C und Quik eigentlich auch nur lustige und positiv gestimmte
Raps zu hören. Ein Song, der gleichermaßen entspannt und gute Laune verbreitet.
I'ma role model
I roll models in and outta my room at night lookin guilty with they whole huddle
Now hit the light switch and turn it back on
And take off them clothes so I can see if you'sa tight... ohhh ~ DJ Quik
9/10
Track 8: Pop It feat. Big Steele (3:24)
Produced by Crawfdog
Der Nächste Sex-Track. Natürlich darf dabei ein wenig Gestöhne im Chorus nicht
fehlen und das besorgt dann auch gleich Pryncezz. Glücklicherweise macht sie
hier
einen besseren Job als auf Suga Frees "New Testament". Ähnlich passend wie auf
Frees neuestem Album kommt auch hier Hi-Cs Schützling Big Steele, der zwar nur
einen kleinen, aber dafür immerhin den abschließenden Verse hat. Das Piano hätte man ruhig
etwas mehr in den Vordergrund stellen können, da es dem Song wohl etwas mehr
Unverwechselbarkeit gegeben hätte.
Well I'm 5-7, dick sized 11
I hit it from behind, I'll tap your spine
A good girl these days is so hard to find
That keep me runnin' on down to nine ~ Hi-C
6,5/10
Track 9: Hey Hey feat. Big Steele (3:34)
Produced by Crawfdog
Auffällig ist, dass hier die drei selben Hauptdarsteller mit von der Partie sind
wie beim Vorgängersong. Wieder bringen Hi-C und Big Steele die Raps, wieder hat
Hi-C den Song produziert und wieder sorgt Pryncezz für den Refrain. Dabei ist
auch "Hey Hey" genau wie "Pop It" wenig essentiell für das Album und irgendwie
neigt man dazu beide Songs in den Topf "ganz nett, aber nicht wichtig" zu
werfen, wobei mir "Pop It" aber noch eine Spur besser gefällt.
Say one for the trouble, two for the show
Big Steele, what cha waitin' for?
Cause after this here, we bout to take over
And be fatter than Lil Kim pussy on that poster ~ Hi-C
6/10
Track 10: Big Girls Need Love Too (4:10)
Produced by Crawfdog
Auch große Mädchen brauchen Liebe - ein Fall für Redman, würde ich mal
auf die Schnelle vermuten. Hi-C scheint Reds Vorliebe aber nur bedingt zu teilen
und macht sich auch lustig über die größeren und vor allem breiteren Mädchen,
obwohl er zugibt einen "juicy boo" Fetisch zu haben. Für die gesunde Portion
Humor ist also auf jeden Fall gesorgt. Musikalisch kommt der Song mit einer sehr
charakteristischen Bassline daher, die den Song die gesamten vier Minuten über
interessant gestaltet.
You're warm in the winter, you shade in summer
All I'm sayin' is can I have your phone number? ~ Hi-C
7/10
Track 11: Stalker Bitch (0:42)
Hi-Cs Anrufbeantworter wird von einer relativ geistesgestörten, weiblichen
Person zugemüllt.
ohne Wertung
Track 12: Fo A Buck feat. Hi-C (4:57)
Produced by Crawfdog
Der Lovesong der etwas anderen Art, wie ihn Crawfdog im Intro ankündigt, hebt
sich in der Tat von den restlichen Songs des Albums ab. Allein der Beat klingt
etwas tiefgründiger als die restliche, hauptsächlich sehr partybetonte Musik von "Hi-Life
Hustle". Hi-C richtet sich - offenbar ernst gemeint! - an die Weiblichkeit und
fordert Verständnis (u.a. für eventuelle Untreue) und Zuneigung. Wirklich ein sehr untypischer Song von Crawf,
der aber definitiv zu gefallen weiß.
Now some of y'all think that I'm disrespectin'
But I'm just tryin' to make a better love connection
Cause if you don't show your soulmate affection
They gon' be headed in the wrong direction ~ Hi-C
8/10
Track 13: So Good feat. James
DeBarge (4:14)
Produced by Crawfdog
Ein Ausnahme-Song. Von James DeBarges kleinen Eröffnungsgesang, über sein
göttliches Harmonizing, den hervorragenden Chorus, bis hin zu seinem perfekten
Outro, ist dieser Song geradezu eine Demonstration des unabsprechlichen DeBarge
Talents. Der Beat ist so atmosphärisch wie kaum ein zweiter auf dem Album
und fast schon zu deep für den relativ profanen Textinhalt. Hi-C erzählt nämlich
die Story einer Begegnung mit einer sehr gut aussehenden Prostituierten, die
seine Nähe suchte, woraufhin er erst mal geschockt und dann irgendwie auch abweisend reagierte.
Now Baby was one of the baddest you ever saw
Tight jeans, tanktop and a push-up bra
Hold a Sprite in the hand that she sipped from a straw
Told the home Suga Free "nigga, stop the car" ~ Hi-C
9/10
Track 14: Hit Me Where It Hurts (3:52)
Produced by DJ Quik
Der Quik Beat hat etwas Komödiantisches. Unterstützt wird dieser Eindruck
in erster Linie durch den Chorus, die gesampleten Zitate und natürlich Crawfdog
selbst, der sich wieder mal über bestimmte weibliche Eigenarten auslässt. Dabei
ist die ein oder andere Zeile wieder für einen Lacher gut und da das Ganze
musikalisch stilgerecht begleitet wird, kann man wohl von einem gelungenen Song
sprechen.
Now I rather be kicked in the nuts, twenty times
Than to go to war, fightin' for hoes that ain't mine
Mom's used to always tell me love is blind
And don't listen to them pissy tailed hoes, they be lyin
Well mama you was right, damn I should have listen
But I was horny, I couldn't wait to go fishin' ~ Hi-C
7/10
Track 15: Run Up, Done Up feat.
Swift (4:03)
Produced by DJ Quik
Zum ersten Mal gibt es hier ansatzweise G-Stories zu hören.
Verantwortlich dafür ist in erster Linie Swift, aber auch Hi-C zieht etwas mit.
Dass Swift nicht als Feature aufgelistet wird, sondern 'nur' Writing Credits
bekommt, ist schon relativ seltsam, da er einen Großteil des Songs mit seinen 2
Strophen prägt. Der Jamaican Style Chorus unterstützt das durch den Beat
aufkommende Urlaubsfeeling.
Now everyday, all day, I'm only out for my riches
But fuckers and snitches be playahatin' so I'm elevatin'
Like elevators, regulate like regulators
Assassinate playahaters, a lyrical motivator ~ Swift
7/10
Track 16: X-Pills (4:26)
Produced by Crawfdog
Hier werden unweigerlich Erinnerung an Mausberg und dessen "Mushrooms"
wach. Denn ähnlich wie Mausbergs Storytelling über seine ersten Erfahrungen mit
Pilzen, berichtet hier Hi-C von seiner Ecstasy Premiere. Dazu kommt noch, dass
sich die Beats erstaunlich ähnlich sind, denn wie schon bei Mausbergs Original
regiert hier ein dunkler Piano Chord, der durchaus für die passende Stimmung
sorgt, aber nicht an die Genialität Mushrooms' heran kommt. Dennoch macht X-Pills sehr viel Spaß, vorausgesetzt die
extremen Skips stören einen nicht oder man hat
die fehlerfreie Bootleg Version am Start.
Now it's this lil bitty pill that be doin' the most
Throw it down your throat, chased by Remy and Coke
Give it a few minutes and watch it go
Where they gettin' this shit from nigga - I don't know
Got niggas talkin' about it, bitches sayin' they got it
Everybody hide it like they can't do without it
I tried to figure out what all this fuzz is about
But I guess I never know until it hit my mouth ~ Hi-C
8/10
Track 17: Do It (8:12)
Produced by DJ Quik
Nach dem kleinen Funksendersuchlauf-Intro setzt das fonkay Keyboard samt
Bassline ein und als Hi-C dann mit seiner Strophe beginnt folgen Drums und dicke
Handclaps im Stile George Clintons. Um einem seiner großen musikalischen
Vorbilder, Roger Troutman, gerecht zu werden, musste Quik natürlich bei einem solchen Beat im
Chorus die Talkbox verwenden. Den großen Auftritt hat der von Roger
perfektionierte Vocoder allerdings erst im Outro, in dem Quik alles aus der
Talkbox herausholt und Erinnerungen an Rogers "California Love Remix" Outro
weckt. Dass Hi-C nach gut 3 1/2 Minuten mit allen Raps durch ist, schadet dem
Song nicht wirklich, da darauf - wie bereits erwähnt - der geniale Talkbox Part
folgt. Ein klassischer Westcoast Song der 90er Jahre zum Abschluss.
If it don't work this time, I quit
I'm right back in the field, slangin' that shit
My life goes on and the earth rotate, playas still playin' and haters still hate
Don't step in my path, I whip ass and if a nigga talk shit, I'ma do you bad
You gets the benefit of the doubt
But if you ain't legit I'ma knock ya ass out! ~ Hi-C
9/10
Mit "The Hi-Life Hustle" hat Hi-C ein zu jedem Zeitpunkt gutes, meist sogar sehr
gutes Album abgeliefert, was ihm nach 10jähriger Pause wohl kaum jemand
zugetraut hätte. Sicher spricht das Album nicht alle Rap Fans an, aber wer
leicht verdaulichen, aktuellen gute-Laune-Westcoast-Rap sucht, kann um dieses
Album einfach nicht herum kommen.
Gesamtwertung: 4/5